Magenpförtnerenge
Magenpförtnerenge (Pylorusstenose): Ausschließlich im Säuglingsalter auftretende Erkrankung des Magenausgangs, bei der die Säuglinge nach jeder Mahlzeit den ganzen Mageninhalt erbrechen.
Etwa 3 von 1000 Neugeborenen sind betroffen. Die Babys sind fast immer 2 Wochen bis 3 Monate alt. Die Magenpförtnerenge heilt bisweilen spontan aus, macht aber häufig einen operativen Eingriff notwendig.
Symptome und Leitbeschwerden
- Schwallartiges, strahlartiges Erbrechen rund eine halbe Stunde nach jeder Mahlzeit
- Gieriges Trinken trotz des Erbrechens
- Dehydratation, Gewichtsverlust, Abnahme der Urinmenge (zunehmend trockene Windeln) innerhalb weniger Tage
- Apathie (Teilnahmslosigkeit)
- Gelegentlich tastbarer Widerstand im Oberbauch, sichtbare peristaltische Welle durch die Bauchwand des Magens.
Wann zum Kinderarzt
Heute noch, wenn
- Ihr Baby immer wieder schwallartig nach dem Trinken erbricht und nicht an Gewicht zulegt.
- das Erbrochene säuerlich sowie stechend riecht.
- die Beschwerden seit Tagen zunehmen.
Die Erkrankung
Krankheitsentstehung
Beim normalen Spucken werden meist nur kleine Mengen der Nahrung ausgespuckt, und dem Kind geht es dabei gut. Anders bei der Magenpförtnerenge: Die Muskelzüge des Magenausganges (Magenpförtner oder Pylorus) haben sich dabei so sehr verdickt, dass der Magenausgang zusammengedrückt wird. Die Nahrung gelangt nun nicht mehr in den Darm, sondern staut sich im Magen, und zwar so lange, bis der Druck im Magen so hoch wird, dass die Nahrung schwallartig nach oben befördert wird.
Ursachen und Auslöser
Verursacht wird die Erkrankung durch die Verdickung der ringförmigen Muskulatur am Übergang zwischen Magen und Zwölffingerdarm (der "Magenpförtner"), was eine Verengung und Blockade des Durchganges bewirkt.
Die genaue Ursache für die Verdickung ist nicht bekannt, das familiär gehäufte Auftreten lässt eine Beteiligung genetischer Faktoren vermuten.
Selten führen narbige Verwachsungen bei einem Tumor oder Magengeschwür zur Magenpförtnerenge.
Risikofaktoren
Die Magenpförtnerenge betrifft Jungen 5-mal häufiger als Mädchen, zudem ist sie bei Erstgeborenen häufiger als bei den Nachgeborenen. Warum das so ist, ist unbekannt.
"Flaschenkinder". Nicht gestillte Kinder haben ein 4-fach erhöhtes Risiko zu erkranken.
Antibiotika. Haben Säuglinge in den ersten Lebenswochen Antibiotika zur Behandlung bakterieller Infektionskrankheiten (sog. Makrolide) erhalten, ist das Risiko um das 30-Fache erhöht.
Diagnosesicherung
Palpation. Durch Abtasten fühlt der Kinderarzt manchmal den verdickten Pförtner wie eine Olive im Bauchraum.
Ultraschalluntersuchung. Diese Standarduntersuchung zur Diagnose ist zuverlässig und weist den verdickten Pförtner nach.
Röntgen. Anders als beim Ultraschall lässt sich beim Röntgen auch eine evtl. vorliegende gastro-ösophageale Refluxkrankheit nachweisen.
Labordiagnostik. Auch Blutbild, Elektrolyte, Creatinin, Harnstoff, Glukose und Blutgasanalyse liefern Ergebnisse.
Behandlung
Abwarten. Bei einem leichten Verlauf oder noch nicht ganz geklärter Ursache wird zunächst abgewartet. Die "Behandlung" besteht dann darin, den Säugling häufiger und mit kleineren Portionen zu füttern bzw. zu stillen. Evtl. bekommt das Baby ein krampflösendes Arzneimittel (Spasmolytikum), das eine Entspannung der Muskulatur bewirkt.
Operation. Ist die Diagnose gesichert, wird meist noch am selben oder am darauf folgenden Tag operiert. Denn nur durch eine kleine Operation lässt sich die Engstelle rasch und komplikationsarm beseitigen. Bei diesem Eingriff wird der Pförtner in Längsrichtung eingeschnitten (lat. Pylorotomie), sodass sein Durchmesser aufweitet. Die Pylorotomie wird heute auch minimalinvasiv (laparoskopisch) durchgeführt.
Prognose
Die Magenpförtnerenge wie auch Pylorotomie bergen kein Sterblichkeitsrisiko.
Ihr Apotheker empfiehlt
Was Sie als Eltern tun können
Nach der Operation erholt sich der Säugling in der Regel schnell. Dennoch sollten Sie in den ersten Tagen nach der Operation die gefütterten Nahrungsmengen erst allmählich steigern. Nimmt der Säugling an Gewicht zu und ist sein Zustand gut, reicht eine Kontrolle beim Kinderarzt nach 1–2 Wochen aus.