Covid-19 mit Blutplasma heilen?


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Lässt sich Covid-19 mit Antikörpern aus dem Blut von Covid-19-Genesenen lindern oder sogar heilen? In China hat das bei 5 Patienten funktioniert. Jetzt soll die passive Immunisierung auch in Deutschland getestet werden.

Antikörper machen immun

Das Prinzip der Plasma- oder Serumtherapie ist denkbar einfach: Wer an einer Infektion erkrankt, bildet in der Regel spezielle Antikörper, die den Eindringling mit Hilfe des restlichen Immunsystems unschädlich machen. Kommt es zu einer erneuten Infektion mit dem gleichen Erreger, wird dieser sofort durch die Antikörper erkannt, das Abwehrsystem fährt hoch und wehrt den Erreger ab – der Mensch ist immun und erkrankt kaum oder gar nicht.

Für die Plasmatherapie zapft man einem von der Erkrankung Genesenen Blut ab und überträgt das daraus gewonnene Plasma inklusive Antikörper auf einen akut Erkrankten. Durch diese passive Immunisierung braucht der Erkrankte nicht erst Antikörper zu bilden. Er kann den Erreger gleich abwehren und bleibt entweder gesund oder erkrankt nur milde.

Viren aus dem Blut entfernt

Chinesische Ärzte berichten nun, dass sie die Plasmatherapie bei 5 schwerkranken beatmeten Covid-19 Patienten erfolgreich eingesetzt haben. Dafür übertrugen sie jedem der 5 Patienten 400 ml Blutplasma von Patienten, die Covid-19 überstanden hatten. Bei allen Schwerkranken waren nach bis zu 12 Tagen keine Viren mehr im Blut nachweisbar, das Fieber ging zurück und die Lungenfunktion erholte sich deutlich. 3 der Patienten wurden bis zum 25. März aus der Klinik entlassen.

Bei SARS und Schweinegrippe eingesetzt

Ein Beweis für den Effektivität der Plasmatherapie bei Covid-19 ist diese kleine Fallzahl allerdings nicht. Trotzdem gibt es Hoffnung, dass eine solche Behandlung anschlagen könnte: Bei anderen viralen Infektionen wie beispielsweise SARS, der Schweinegrippe und der Spanischen Grippe Anfang des 20. Jahrhunderts war diese von Emil von Behring entdeckte und mit dem 1. Nobelpreis gewürdigte passive Immunisierung (teilweise) erfolgreich. Ob und wie lange die zugeführten Antikörper gegen das Virus wirken, müssen jedoch weitere Untersuchungen zeigen.

Weltweit sollen nun Testreihen laufen, bei denen zunächst leicht erkrankte Patienten mit Antikörpern von Covid-19-Genesenden behandelt werden. Die Ärzte gehen davon aus, dass die zugeführten Antikörper im frühen Stadium die Erreger abblocken und dadurch verhindern, dass sich diese auf die Lunge ausbreiten und zu schweren Verläufen führen. Eine Übertragung des Virus durch die Serumtherapie schließen die Experten aus.

Covid-19-Genesene als Plasmaspender gesucht

Wann es in Deutschland mit den Testreihen losgehen kann, ist noch unklar. Vorreiter ist die Medizinische Hochschule Hannover (MHH). Gesucht werden Plasmaspender, die schon vor Wochen positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden und seit mindestens 4 Wochen davon genesen sind, heißt es auf der Webseite der MHH.

Quellen: Ärzteblatt, JAMA